Arbeitskreis Klettern und Naturschutz Pfalz
AKN-2016-November-Sitzung
Beginn der Sitzung um 19:00Uhr. Günter Reinhardt eröffnete mit einem Grußwort an die 21 Anwesenden die Sitzung. Mit einer Schweigeminute wurde an unser langjähriges, im April verstorbenes Mitglied Roland Stenz gedacht.

Punkt 1. Bericht von Hans-Jürgen Cron vom Arbeitskreis Sanierung und Sicherheit.

Nach der November-2015-Sitzung und dem März-Arbeitstreffen wurde ein Arbeitseinsatz an den Bruchweilerer Geiersteine durchgeführt. Wegen des schlechten Wetters war die Teilnehmerzahl sehr gering. Insgesamt wurden bis heute an 15 Felsen 40 Touren saniert. Er wies noch auf das in 14 Tagen stattfindende große Sansi-Treffen im Naturfreundehaus in Annweiler hin.

Punkt 2. Bericht von Wolfgang Peter über die Arbeitseinsätze Wegebau und Erosionsschutz.

Die nächste Aktion findet an dem Höllenfelsen und dem Höllenberg statt. Die Zustimmung der Gemeinden Lug und Spirkelbach liegt vor, ebenso die des Landkreises Südwestpfalz. Im vergangenen Jahr wurde im Bärenbrunner Tal am Stern- und Nonnenfelsen gearbeitet. Von den zahlreich anwesenden Teilnehmern wurden die Felsen und die Umgebung derselben vom Bewuchs befreit, sowie anschließend noch die Hänge befestigt. Der anwesende stellvertretende JDAV-Landesjungendleitung Rheinland-Pfalz/Saarland Ferdinand Geib wurde von W. Peter über anstehende, bzw. durchzuführende Arbeiten im nächsten Jahr an den 3 Felsen bei Rinnthal informiert.

Punkt 3. Bericht von Dieter Daut und Rainer Scharfenberger über die Tätigkeiten des Bundesausschusses Klettern und Naturschutz des DAV und der Kletterverbände in Deutschland.

Dieter Daut berichtete über die verschiedenen und vielseitigen Arbeiten des Bundesaus- schusses in Rheinland-Pfalz. R. Scharfenberger berichtete, daß bei den Sitzungen der Kletterverbände an einem Leitfaden über den Bau von Zustiegen an den deutschen Mittelgebirgsfelsen, sowie dem Erosions- schutz an denselben gearbeitet wurde. Ferner wurde ein Leitfaden für das Klettern in den deutschen Steinbrüchen erstellt. Beide fertige Leitfäden sollen im Jahr 2017 nicht mehr im Papier-, sondern nur in elektronischer Form im Internet erscheinen.

Punkt 4. Bericht von Hans Schächl und Günter Reinhardt über die Arbeit des Arbeitskreises Klettern und Naturschutz.

In dieser Saison gab es drei Arbeitstreffen des AKN. Das Frühlingstreffen Ende April mit der Festlegung der weiter zu sperrenden Brutfelsen und das Abstimmen der Beobachtungs- ergebnisse unter den Teilnehmern. Bei dem Sommertreffen Anfang Juli erfolgte die Beurteilung der Brutergebnisse und die Abstimmung über die im Folgejahr zu sperrenden Brutfelsen. Bei dem Herbsttreffen heute werden die Brutergebnisse und die Felssperrungen für das Folgejahr vorgestellt. Das laufende Jahr über wurde die Dokumentation aller Brutplätze/ -felsen vorgenommen. Bei Unklarheiten oder Gefahr in Verzug wurde nach Abstimmung mit den Behörden (UNB PS/SÜW) auch mal zum Brutplatz abgeseilt oder er wurde angeklettert um sich Klarheit zu verschaffen. Des weiteren wurde die Sperrliste in den Medien, beim BUND und bei der PK veröffentlicht. Die Anzahl der flüggen Jungvögel 2016 betrug bei 19 Wanderfalkenbrutpaaren 27 Jungvögel, beim Uhu bei 4 Brutpaaren 2 Jungvögel und beim Kolkraben bei 3 Brutpaaren 4 Jungvögel. Es waren ab dem 01. Februar 30 Felsen gesperrt, 2 wurden später nachgesperrt. Bei 6 Brutfelsen wurde ab dem 01. Mai die Sperrung, weil keine Brut vorhanden, aufgehoben. 10 Sperrungen wurden nach dem 01. Mai im Zeitraum bis 31. Juni aufgehoben. Es kam bei 5 Wanderfalkenbruten zu Brutverlusten, bzw. –ausfällen. Am westl. Lattendeich- felsen verschwanden das Wanderfalkenpaar einschließlich des einen Jungvogels. Am Kastel- felsen ebenfalls Falkenpaar verschwunden und beide Jungvögel tot im Horst. Nach Labor- untersuchung erhärtete sich Vergiftungsverdacht. Am Rödelstein wurde durch G. Reinhardt ein Altvogel tot aus dem Horst geborgen. Wegen der starken Verwesung konnte die Todes- ursache nicht mehr festgestellt werden. Der einzige Wanderfalkenjungvogel wurde an der Rotzollwand vom Uhu geschlagen. An den Drei-Felsen überbrütete das Wanderfalken- weibchen das Gelege wochenlang. Es wurden zwei unbefruchtete Eier geborgen. Bei dem am Rötzenbergpfeiler länger anwesenden Wanderfalkenpaar kam es zu keiner Brut. Wahrscheinlich wegen mehrfachen, starken Störungen durch Wanderer auf dem Gipfel- plateau. Hier sollte man die nächste Saison die Position der Sperrschilder verändern. Eine verstärkte Bewachung und Kontrolle von Nöten. Für die Uhus im Wasgau, wie auch Deutschland weit, war dieses Jahr ein schlechtes Brutjahr. Bei den Wanderfalken gab es mehrere 4er Bruten, trotz der Totalbrutausfällen. Sprau A. will sich nächstes Jahr bei den Gemeinden seines Landkreises (PS) verstärkt dafür einsetzen, daß Wander-, bzw. Premiumwanderwege in der Sperrzeit auch mal umgelegt werden. G. Reinhardt verteilte eine Liste der im Jahr 2017 wegen Vogelbrut zu sperrenden Felsen. Es gab keine Einwände der anwesenden Teilnehmer bezüglich der Sperrungen. (Die Sperrliste 2017 liegt diesem Protogoll bei.) Anschließend gab er einen kurzen Bericht in Wort und Bild über die drei Aktionen anlässlich der Uhubrut am Münzfelsen (Has). In der ersten Aktion wurde der am Boden entdeckte, aus dem Horst gefallene Jungvogel nach Rücksprache mit der Kreisverwaltung SÜW in den Horst zurückgebracht. Ein paar Wochen später wurde einer der beiden Junguhus in der Nähe des Brutfelsens geschwächt und abgemagert gefunden. Nachdem er eingefangen war, wieder in Absprache mit der Kreisverwaltung, wurde er zur Pflege in die Greifvogelauffangstation nach Haßloch gebracht. Bei der dritten Aktion im September konnte der, wieder zu Kräften gekommene Uhu, vom Gipfel des Münzfelsens (Has) in die Freiheit entlassen werden.

Punkt 5. Bericht des Kassenwartes Wambsganß.

Der in Abwesenheit entschuldigte Kassenwart Wambsganß lies mitteilen, daß der Kassen- stand sich unverändert bei 700,00 Euro befindet. Es gab keine Ein-, bzw. Ausgaben.

Sperrliste – Übersicht 2017

  1. Adelsnadel
  2. Altschloßfelsen
  3. Asselstein (Teilsperrung)
  4. Bavariafelsen
  5. Buchholzfelsen
  6. Drei Felsen (Ostgipfel)
  7. Drei Felsen (Mittelgipfel)
  8. Dürrensteine
  9. Durstigfelsen
  10. Has
  11. Hirtsfels
  12. Hülsenfelsen
  13. Kesselwand westl.
  14. Krähenstein
  15. Krappenfelsen (Eußerthaler)
  16. Kumbtfelsen
  17. Lattenteichfelsen westl.
  18. Leberstein
  19. Pferchfeld
  20. Lauterschwaner Rappenfels
  21. Retschelfels
  22. Rödenstein
  23. Rötzenstein
  24. Rotzollwand
  25. Rumbachplatte
  26. Ruppertstein
  27. Spangenberg
  28. Stephanstürme
  29. Steinbruch Hinterweidenthal
  30. Seelenfels

Nachdem keine Wünsche und Anträge mehr vorlagen, schloß G. Reinhardt die Sitzung um 21:15 Uhr mit den besten Wünschen für die Heimfahrt.


76855 Annweiler, den 06. November 2016
Gerd Sonderschäfer
Protokoll der AKN-Herbst-Sitzung vom 04.11.2011
Ort: Wilgartswiesen, Gaststätte Wilgartastube (Nebensaal)
Zeit: 19 Uhr
Anwesende: 27 Teilnehmer lt. Anwesenheitsliste

TOP 1

Günter Reinhardt eröffnet um 19:15 Uhr die Sitzung und begrüßt die Teilnehmer.

TOP 2 : 2.1 Wegebau und Patenschaften

(Wolfgang Peter) : In 2011 fand eine Aktion am Hochstein statt, ausgeführt vom DAV K’lautern und der Jugendfeuerwehr Frankenthal unter Aufsicht der Landesjugendleiterin des DAV, Katja Becker. Es wurden am Zustiegspfad Stufen ausgebessert. Am Burghalderfels wurden am Pfad zu den Dächern Erosionsschutzmaßnahmen durchgeführt. Arno Sprau ergänzt, dass bereits 2010 die Landesjugendleitung mit der Jugendfeuerwehr Frankenthal Maßnahmen an der Rotgrauen Wand durchgeführt hat. Für 19./20.11. 2011 sind am Hochstein weitere Maßnahmen geplant, wofür Meldungen von Helfern erbeten sind. Sprau entschuldigt Katja Becker, die wegen eines anderen Termins verhindert ist.

2.2 Sanierung und Sicherheit:

(Rainer Scharfenberger): berichtet, dass mehrere alte Ringe in bestehenden Routen ausgewechselt wurden, z.B. auch an der Klosterwand. Nur wenige Neurouten wurden im Berichtsjahr erschlossen; diese sogar z.T. ohne Haken. Es scheint sich die Einsicht durch zu setzen, dass ohne Beeinträchtigung der Natur nichts mehr möglich ist, was zu löblicher Zurückhaltung bei Neuerschließungen führt. Auch in 2011 sind im Wasgau mehrere Kletterunfälle geschehen, erfreulicherweise ohne gravierende Folgen. Um die Umsteiger von Kletterhallen zu Naturfelsen mit den spezifischen Eigenarten letzterer vertraut zu machen, regt Scharfenberger die Einrichtung einer Schulungswand an. Da hierzu aus Naturschutzgründen kein Fels (Naturdenkmal !) verwendet werden kann, schlägt er einen Steinbruch vor und zwar den von Hinterweidenthal. Werner Mang hält diesen für eine ungeeignete Alternative, da in diesem Steinbruch in der Vergangenheit schon Bruten von Wanderfalken stattfanden, er also ein potentieller Brutfels ist. Arno Sprau teilt die Bedenken und regt eine Begutachtung vor Ort an.

2.3 Felssperrungen und Vogelschutz

Franz Grimm sieht sich mangels Informationen außerstande den Bericht zu erstatten. Werner Mang gibt stattdessen einen Kurzbericht: Südlich der B10 (einschließlich der unmittelbar anliegenden nördlichen Felsen) gab es in 2011 20 Sperrungen wegen Wanderfalken, 3 wegen Kolkraben. Es siedelten sich 16 Brutpaare an, davon waren 10 Brutpaare erfolgreich und zogen 29 Jungvögel auf. Außerdem waren in Steinbrüchen 4 WF-Bruten und an Bauwerken (darunter 2 Brücken) 14 WF-Bruten.

TOP 3: Bundesausschuss Klettern und Naturschutz

Dieter Daut berichtet über Tätigkeiten des Bundesausschusses Klettern und Naturschutz des DAV und der Kletterverbände in Deutschland: Kletterer, die aus der Halle an Naturfelsen wechseln haben dabei große Schwierigkeiten; sie suchen an den Felsen die Routen und Sicherungspunkte und sind häufig total überfordert. Sie haben meist begrenzte Naturschutzkenntnisse. In den Kursunterlagen fehlen häufig Naturschutzhinweise. Im Internet fehlen in den Beschreibungen von Kletterziele fremdsprachliche Hinweise. Heinz Illner ergänzt: Der DAV ist der größte Kletterhallenbetreiber und verfügt über die meisten Mittel. Ihm obläge es, den Übergang von der Halle an den Naturfels für junge (neue) Kletterer besser zu managen. Illner regt des weiteren an, sich mit Vertretern anderer Klettergebiete in Verbindung zu setzen, um, wenn möglich, eine bundeseinheitliche Gestaltung der Sperrschilder zu erreichen. Illner berichtet, dass der Bundesausschuss seit 20 Jahren besteht. Daut regt an, die Beschilderung bei uns als Grenzgebiet mehrsprachig zu gestalten. Stenz verweist auf die Piktogramme der derzeitigen Schilder, die keiner Übersetzung bedürfen. Scharfenberger weist darauf hin, dass in den Bemühungen, Naturschutzinformationen den Kletterern zugänglich zu machen, die PK dem DAV um Jahre voraus sei, u.a. mit dem Flyer zu „sanftem Klettern“. Beim Wechsel von der Halle zum Fels sollten Kletterer noch mehr Unterstützung erfahren, nicht nur in Naturschutzfragen, sondern auch bezüglich spezifisch anderer Methoden, z.B. beim Sichern. Wolfgang Mildner ergänzt, dass die erforderlichen Informationen in den Kletterhallen zu verbreiten schwierig ist. So war z.B der Aushang der PK-Information in der Kletterhalle in Ludwigshafen nach kurzer Zeit wieder verschwunden. Weinrich ist der Ansicht, dass die kolportierten Fälle von Fehlverhalten von „Umsteigern“ die Ausnahme seien und nicht die Regel. Zitat Weinrich: „Nicht jeder, der von der Halle an den Fels geht ist eine Drecksau“. Illner bestätigt Weinrich. Er zitiert einen aktuellen „Rheinpfalz“-Artikel, der über die Situation am Heidenfelsen bei Bad Dürkheim berichtet. Ein beabsichtigtes Kletterverbot dort wegen regel widrigen Gebrauchs von Magnesia würde auch eine DAV-Jugendgruppe treffen, in der man sich um umweltbewusstes Verhalten bei Kindern und Jugendlichen bemüht.

TOP 4: Kassenbericht

Der vorgesehene Kassenbericht konnte wegen der Abwesenheit von Wambsganß nicht vorgelegt werden.

TOP 5: Vorgehensweise bezueglich der Felssperrungen 2011

Die ab 1. Februar 2012 gültigen Felssperrungen wurden nach Maßgabe des AKN-Arbeitspapiers ohne größere Diskussionen festgelegt (Siehe nachstehende Liste).
Vorläufige Sperrliste :
Einige Sperrungen erfolgten wegen Kolkrabenbruten in den zurückliegenden Jahren. Anstelle des Hundsfelsens wurde der Leberstein gesperrt; bei beobachteter Umorientierung der WF erfolgt Umsperrung. Der Retschelfels wird wegen der Anwesenheit des Uhus gesperrt. Unklar ist immer noch, ob tatsächlich eine erfolgreiche Uhubrut stattfand. Es besteht weiter Beobachtungsbedarf. Günter Reinhardt dankt allen, die sich bisher an Sperrungen (Anbringen und Entfernen der Sperrschilder), sowie an Beobachtungen und Bewachungen an Horstfelsen beteiligt haben.

TOP 5: Verschiedenes

Da keine weiteren Wortmeldungen mehr vorlagen, erklärte Günther Reinhardt die Sitzung um 21:50 Uhr für beendet.

Ludwigshafen/Rhein, 06.11. 2011
Roland Stenz (Protokollführer)